Deutschlands Großstädte wachsen – in den letzten Jahren haben insbesondere Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München starke Einwanderungszuwächse verzeichnet. Dies bedeutet einen gesteigerten Bedarf an Wohnraum. Aber wie sieht es mit den Flächen für Produktion und Gewerbe aus?
Die öffentliche Debatte konzentriert sich derzeit auf den Wohnraum: Jährlich 20.000 neue Wohneinheiten, so schätzt die IHK den Bedarf allein für Berlin bis ins Jahr 2020 ein. Doch wo entsteht dieser Wohnraum? Betrachtet man die statistischen Daten für die Flächennutzung in Berlin, Hamburg und München so entsteht der Eindruck, dass Wohnen häufig auf Kosten der Flächen für Industrie und Gewerbe entwickelt wird: Die für gewerbliche Nutzungen ausgewiesenen Flächen schrumpfen in allen drei Großstädten. Vor allem in Berlin war – rein statistisch betrachtet – der Umfang der Gewerbeflächen zwischen 2008 und 2015 immerhin um 3,6 % rückläufig, das entspricht etwa 150 Hektar Land.
Im Jahr 2015 betrug der Anteil der Industrie- und Gewerbeflächen an der Gesamtfläche rund 4,4 %, in Hamburg waren es demgegenüber 6,0 % in München 3,6 %. Im gleichen Zeitraum nahm der Anteil der Flächen für Wohnnutzungen in Berlin um 4,8 % zu, in Hamburg um 5,7 % und in München immerhin noch um 2,3 %.
Ob diese gegenläufige Entwicklung tatsächlich auf den Nachfragedruck durch das Wohnen oder auf statistische Effekte zurückzuführen ist, lässt sich auf der Grundlage dieser Informationen nicht abschließend beurteilen. Offenbar jedoch geht der Umfang der Gewerbeflächen zurück – trotz steigender Wirtschaftskraft der Unternehmen. Diese Entwicklung dürfte auch dazu beitragen, dass die Flächenpreise steigen und Gewerbe verdrängt wird.
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